
Auch dieser Mittwoch wird ein Sommersonnentag. Wohltuend, nach der letzten Woche. Wie immer beginnt der Tag mit einem kleinen Spaziergang mit Bella. Danach Frühstück. Dann suchen wir ein Ziel für unseren Tagesausflug heraus.
Unsere Wahl fällt heute auf die Spielbergalm, ganz in der Nähe nur eine knappe halbe Stunde entfernt. Alex und Jessi wollen nach der Stadttour vom Vortag ausruhen, bleiben lieber im Ferienhaus.
Durch Krispl und Gaißau gelangen wir zur Spielberstraße. Die letzten Kilometer bis zum kleinen Parkplatz sind mautpflichtig, die Straße insgesamt sehr schmal aber sehr gut befahrbar. Es ist wenig Betrieb, daher keinerlei Probleme.
Vom Parkplatz (1.246 m) aus laufen wir ein kleines Stück in und durch die kleine Siedlung an der Spielbergalm. Dann geht es mit teilweise steilem Anstieg eine Weide hinauf, entlang eines kleinen Lifts, der gerade saniert wird, zum ersten Gipfel, dem Spielberg (1.428 m).
Schon beim Aufstieg haben wir eine schöne Sicht ins Tal, auf Hallein und die Bergketten der Berchtesgadener Alpen, sehen auch schön den Hohen Göll (2.522 m), Watzmann (2.713 m) und Hochkalter (2.607 m). Allerdings liegt eine Dunstglocke über den Bergen – hat ja auch schon mehr als 24 Stunden nicht geregnet.
Vom Gipfelkreuz aus gehen wir dann in östlicher Richtung über den bewaldeten Bergkamm. Beim Übergang in den Wald scheitern wir fast. Die Weidegebiete sind alle durch Elektrozäune und/oder Stacheldrahtzäune gesichert – weit besser als jedes sowjetische Militärübungsgelände zu DDR-Zeiten. Bella mag die Überstiege überhaupt nicht und es kostet einiges an Zeit und Überredungskunst, die Berghündin da drüberzulotsen.
Auf dem schmalen, teils steinigen, teils weichen, bewurzelten Gratweg ist die Pyri dann aber voll in ihrem Element, zeigt, wie man sich sicher und schnell in bergigem Gelände bewegt. Während wir noch überlegen, wo wir unseren Fuß als nächstes hinsetzen, hat sie schon zielsicher und ungefährdet mehrere Meter überwunden und muß immer wieder auf uns warten. Mit vorwurfsvollem Gesicht, ist klar 🤷🏼♂️.
Dann kommen wir wieder auf Weideland. Es geht weiter bergauf. Nur noch wenige hundert Meter trennen uns vom nächsten Gipfel. Und da, der nächste Zaun. Für Mensch zum drüberhüpfen, kein Problem. Pyrenäenberghunde springen nicht. Das ist ungehörig. Die klettern. Also offenbar wieder kurz vorm Gipfel Endstation.
Ich schaue mir den Elektroweidezaun mal genauer an. Dünne Eisenpfähle, daran der Elektrodraht in drei Etagen, befestigt mit Schraubklemmen. Die kann man aufdrehen, in der Höhe verstellen. Ich suche eine Stelle mit einer kleinen Senke. Hier löse ich an zwei Pfählen die untersten Halterungen, schiebe sie und damit de unteren Draht auf Höhe des mittleren Drahtes. So kann die Pyri bequem auf die andere Seite schlüpfen. Dann den Weidezaun wieder in Ordnung bringen und weiter gehts in Richtung Gipfel. Jetzt richtig steil bergauf.
Es sind nur noch wenige Meter, wir können den Gipfel bzw. das Gipfelkreuz zum Teil schon sehen. Der nächste Zaun. War zu erwarten. Verständlich, Rindvieh soll ja nicht vom Gipfel stürzen. Aber hier wieder alternative Zaun- und Klettertechnik. Dreietagiger Stacheldraht, stromlos und eine Art zweisprossiger Übergang mit sehr großem Sprossenabstand. Das wird also mit Hündin nichts.
Ich laufe erstmal ein Stück am Zaun entlang. Bella findet gleich eine kleine Kiefer, die ihr Schatten spendet. Wenigstens Katrin will mal zum Gipfel, es sind nur noch ein paar Meter. Ich sehe mich nochmal kurz um.
Im Zaunfeld hinter mir hängt der untere Stacheldraht ziemlich locker durch, sehr tief. Wenn ich den ganz nach unten drücken kann, müßte Bella durchkriechen können. Wir versuchen es. Der Draht läßt sich wirklich bis auf den Boden ziehen, den mittleren Stacheldraht drücke ich etwas nach oben und schwupp, die Pyri ist durch.
Wir gehen dann auf der anderen Seite des Zauns zurück zum Weg, wollen nicht über die herrlich blühende Bergwiese latschen. Dann klettern wir die restlichen paar Schritte hoch auf den Wieserhörndl (1.567 m).
Die Pyri fühlt sich prächtig und was soll ich sagen, für mich ist es immer wieder schön, aber mit meiner Höhenangst eben auch nichts, so weit oben auf einem rundherum freien Berggipfel. Also fix ein paar Gipfelphotos, damit ich wenigstens unten die herrliche Aussicht genießen kann und dann wieder zurück.
Wir kriechen wieder zusammen durch unser Schlupfloch im Zaun, ich ordne die Drähte wieder und Bella begibt sich gleich in „ihre“ Kiefer. Erstmal eine Pause und ausruhen, wenn man schon mal ein Schattenplätzchen gefunden hat.
Dann gehen wir weiter, von hier aus nur noch bergab, zunächst zur Latschenalm (1.370 m). Der Weg dahin ist 3S: steinig, schmal und steil. Kurz vor der Alm kann Bella an einer großen Tränke (sicher für das Weidevieh) köstlich kühles Wasser trinken. Ihre Trinkflasche füllen wir auch gleich nochmal auf. Dann gehen wir schnell an der Rinderherde, die gleich neben der Alm steht und uns argwöhnisch betrachtet vorbei.
Auf der breiten, geschotterten Almstraße wandern wir dann gemütlich zurück in Richtung Almsiedlung. Auf halbem Weg versperren uns dann jedoch Rinder mit ihren Kälbern die Straße. Vorsichtshalber klettere ich mit Bella in den angrenzenden Wald, krieche wieder unter irgendwelchen Absperrungen am Waldrand durch Stacheldrahtzaun auf die Weide, um die Rinder großbogig zu umgehen. Dann noch Elektrozaun umbauen, durchschlüpfen, wieder in Ordnung bringen – irgendwie will ich ja zurück auf den Wanderweg.
Das letzte Stück auf dem Weg zurück durch die Almsiedlung zum Parkplatz ist dann schnell geschafft. Die Pyri ist auch froh, es war heute richtig sommerlich und nur wenige Schattenabschnitte.
Wir fahren wieder zurück zum Ferienhaus, essen erstmal was und verbringen den restlichen Nachmittag auf der Wiese am Ferienhaus und auf der Terrasse.
Abends dann noch unser kleiner Abendspaziergang. Wir sehen wieder das Reh auf der Wiese. Das läuft aber schnell in den Wald, als es uns entdeckt. Zurück im Ferienhaus beobachten wir gerade noch den Sonnenuntergang.

Wawuff! 🐶👸🏼 Wawuff! 🐶👸🏼 Wawuff! 🐶👸🏼
Die Bella hat heute wieder eine schöne Urlaubsausschlummerung gemacht. Aber dann habe ich meinen großen Mensch gehört. Und da wollte ich auch hin. Wir sind dann auch gleich morgenspazierengegangen. Nur wir zwei. Und hinterher gab es Frühstücksfutter.
Dann sind wir mit meinem weißen französianischen Auto weggefahren. Gar nicht weit. Aber mitohne meinen Menschenschwestern. Nur mit meinen großen Menschen. Erst ganz weit den Berg runter und dann wieder ganz weit den Berg hoch. Mir macht das nichts aus. Ich bin eine Pyrenäenberghündin.
Auf dem Berg sind wir dann gewandert. Ganz steil hoch über eine Wiese. Die war ganz schön. Nicht so schön wie die Bella, aber auch schön. Und oben war ein Kreuz. Da habe ich mich gleich danebengelegt, weiiil, da war schöner Schatten.
Und dann mußte ich über einen Zaun klettern. Das mag ich nicht. Das ist doof. Aber es ging. Dafür bin ich dann im Wald gewesen. Auf dem Berg. Bergkamm! Der Bella ihr Fell braucht aber eine Bürste. Eine Bergbürste. Ich bin eine Berghündin.
Nach dem Wald kam wieder eine schöne Wiese und da habe ich eine Pause gemacht. Zum Ausruhen und zum Guggen. In die Landschaft. Weiiil, danach ging es nochmal ganz steil den Berg hoch. Macht mir nichts aus. Ich bin ja die Berghündin. Da fühle ich mich ganz wohl. Ich kann gut klettern und durch die Berge flitzen.
Aber dann war da wieder so ein Zaun. Ein Stromzaun. Der tut der Bella weh, wenn ich da rankomme. Mein großer Mensch hat den sich dann aber genau angesehen und mir einen Durchschlupf gebaut. Da konnten wir dann weiter den Berg hochklettern. Und da war dann schon wieder ein Zaun. Und da hat mir mein großer Mensch wieder einen Durchschlupf gebaut. Damit die Bella auf den Berggipfel klettern kann.
Das haben wir auch gemacht. Und oben war eine ganz schöne Aussicht. Und ich habe mich ausgeruht und geguckt. Mein großer Mensch wollte dann gleich wieder runter. Der ist nämlich keine Berghündin. Der ist ein Höhenängstling.
Unterwegs haben wir Menschen getroffen. Die fanden die Bella schön. Stimmt auch. Und wir sind dann wieder durch den Zaun geschlüpft und da habe ich mich in einen kleinen Baum gelegt. Da war nämlich Schatten. Eine kleine Höhle habe ich da gehabt. Wie zu Hause in meinem Kirschlorbeer. Und eine kleine Kühlgrube habe ich mir auch gebuddelt.
Dann sind wieder Menschen vorbeigekommen und die durften mich auch photoknipsen. Weiiil, ich bin doch so lieb und hübsch. Ich habe mich mit meinen Menschen noch ausgeruht und dann sind wir den Berg runtergeklettert. Da war es manchmal ganz steil. Aber das macht mir nichts aus.
Unten habe ich dann ganz kaltes Wasser getrunken. Eviàn. Ich bin eine Französianerin. Aus einem großen Topf. Ganz kalt war das. Und ich hatte ganz großen Durst, weiiil, mein Wasser aus der Flasche hatte ich schon lange ausgetrunken. Danach haben wir uns an Rindviehchern vorbeigeschlichen. Die haben wieder blöde geguggt.
Von den blöde guggenden Rindviehchern sind wir dann eine schöne lange Straße gelaufen, bis uns wieder blöde guggende Rindviehcher die Straße versperrt haben. Die hatten auch noch Welpen. Also Kälber. Ganz kleine. Mein großer Mensch ist mit mir einen kleinen Felsen hoch in den Wald und unter einem Zaun durch über die Wiese im großen Bogen um die blöde guggenden Rindviehcher gegangen. Und dann mußten wir wieder durch einen Stromzaun krabbeln. Den hat mein großer Mensch erst wieder umgebaut. Dann sind wir zurück auf die schöne Straße und da sind die Rindviehcher auch noch hinter uns her gelatscht und haben wieder ganz blöde geguggt. Die sind vielleicht mal doof.
Aber dann hat uns niemand mehr gestört. Bis zu meinem weißen französianischen Auto sind wir gelaufen. In der kleinen Siedlung waren Menschen. Da habe ich mich ganz brav hingesetzt, damit die mich erstmal richtig angucken können. So eine schöne Pyrenäenberghündin wie die Bella sieht man nicht jeden Tag. Höchstens in den Pyrenäen. Da kommt mein Papi her, der Hadrien.
In unserem Ferienhaus habe ich mich erstmal ins Kühle gelegt und ausgeruht. Später bin ich mit zu meinem großen Mensch auf die Terrasse gegangen. Da habe ich mich weiter ausgeruht. Nur zwischendurch habe ich mal Fahrräder und zwei kleine Hunde angeschimpft. Aber nicht, weil ich böse bin. Nööö, ich bin eine Herdenschutzhündin, die verbellt jeden, der vorbeikommt. Das macht man so.
Und ganz spät habe ich dann noch meinen Abendspaziergang mit meinem großen Mensch gemacht. Auf der kleinen Straße hinter dem Ferienhaus. Ich habe das Reh gesehen. Das wollte aber wieder nicht mit mir spielen und ist in den Wald geflitzt. Und ich durfte wieder nicht hinterher.
Da habe ich dann eben noch abendgefuttert. Mein Trockenfutter. Das futtere ich immer beim Spaziergang. Und dann habe ich es mir im Ferienhaus gemütlich gemacht. Heute bei meinem großen Mensch. Der mußte mich streicheln und kraulen. Bis ich geschlummert habe. Und danach bin ich in meine Schlafecke zu meinen Menschenschwestern gegangen. Gute Nacht! 🐶👸🏼